Hallo El Quijote!
Danke erstmal für die ausführliche Antwort auf meinen Beitrag hier im Thread.
Leider wurden meine gestellten Fragen nicht (so) beantwortet.
Meine Frage an dich war wieso an oder in einem Landgut, einer kaiserliche Domäne oder einer Länderei/ Ländereien. . . sich kein Sumpf befinden sollte?
Bezüglich deiner Kritik an der Ausschließlichkeit ("nur"). Ich habe diese Autoren genannt, weil von ihnen "Beschreibungen" bezüglich saltu kamen und mit nur meinte ich "eindeutige", wie auch in meiner anschließenden Frage nach eindeutigen Beschreibungen für saltu in Form von Wald zu erkennen. In den von dir eingefügten Texten und Übersetzungen kann ich diese Beschreibung leider nicht erkennen.
Sorry, wenn ich mich in diesem Zusammenhang falsch ausgedrückt habe.
Bezüglich dem Hinweis auf die unterschiedlichen Quellengattungen kann ich leider keinen Zusammenhang zum Thema erkennen. Ein Wald kann genauso vermessen werden wie Teil eines Landgutes/ kaiserlicher Domäne/ Länderei sein.
Ich habe die Fragen gestellt, weil ich weder von der einen noch von der anderen Übersetzung 100% überzeugt bin und nicht weil ich Landgut favorisiere.
In den von dir genannten Beispielen kann man anstelle von Wald alles mögliche einfügen ohne mit dem nicht vorhandenen Kontext in Konflikt zu geraten.
Deswegen hat es in meinen Augen auch keinen Sinn auf die genannten Textpassagen weiter einzugehen.
Trotzdem werde ich einige Bemerkungen dazu ablassen.
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Unabhängig von der Möglichkeit von Landgütern aus anzugreifen, sollte man sich die Frage stellen was in römischen Augen denn alles als Landgut bezeichnet werden konnte?! Ländliche Ansiedlungen mit dem Fokus auf landwirtschaftliche Produktion egal ob im Reich oder außerhalb oder dergleichen mit einer Tribut oder Steuerpflicht gegenüber dem Reich z.B. Ansiedlungen im besetzten Germanien? Von denen
könnten die Germanen ohne weiteres "gemäß ihrer Sitte" angreifen, wenn die Steuereintreiber zuviel wollten und sich anschließend in den Wäldern verstecken.
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Weiter denke ich, daß der Feind(Heer) lieber auf einem Landgut(Nahrung, Flächen ohne Bäume, Weiden. . .) sein Lager aufschlägt als auf einer bewaldeten Anhöhe.
Zwecks Übersichtlichkeit ist natürlich auch eine Anhöhe denkbar.
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Warum wurde "saltu tridentino" mit Brennerpass übersetzt? Soll es die Unmöglichkeit eines Landgutes unterstreichen? Für mich ist "tridentino" die Gegend um die Stadt Trento, auch Trentino genannt.
Und da hätte ich keine Probleme mit einem Landgut. . .
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Einzig das Zitierte von Sueton würde mich auf dem ersten Blick an einem Landgut zweifeln lassen.
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Wieso sollte sich Ambiorix nicht auf Landgütern(siehe oben) verstecken. Wäre einem König angemessener als im Wald.
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Im Prinzip könnte ein Landgut mit sämtlich verfügbaren Namen (z.B. Landgut Pyrenaeos) bezeichnet werden. Logischer wäre aber wohl eher die Mehrzahl also meinetwegen die pyrenäischen Landgüter oder Ländereien in/an den Pyrenäen?!(nicht bezüglich der zitierten Passage!) Landgut Pyrenaeos/ Pyrenäenlandgut hört sich aber auch nicht "schlechter" an wie "den(der) Pyrenäenpass". Es wird ja wohl kaum nur einen Pass gegeben haben.
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Auch was die Übersetzung von "saltu Castulonensi" angeht, möchte ich erstmal darauf hinweisen, daß es sich bei "Castulonensi" um den Ort Castulone handelt. Es könnte sich also auch um das Landgut Castulone als auch um Länderei/en von Castulone handeln.
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Zusammenfassend möchte ich noch bemerken, da ein Teil der Zitate aus "Kommentare über den Bürgerkrieg" und "Kommentare über den Gallischen Krieg" stammt, daß das beschriebene Gebiet durchaus im römischen Reich lag und damit ein kaiserliches Landgut/Länderei möglich ist. Wo sollten sich Bürgerkriege hauptsächlich abspielen wenn nicht in von "römischen" Bürgern bewohnten Orten und Gütern/Ländereien oder Lagern?
Bezüglich der Anzahl von Wald in Form von Silva und Wald/Weiden/Gebirge/Pass/bewaldete Anhöhe/Waldgebirge/Waldtal/Berg in Form von Saltu in besagten Werken würde ich eine Übersetzung "Wald" ausschließen.
Was soll den der Sinn solch eines "Konstruktes/ Multifunktionsübersetzung" der Übersetzer sein, wenn fast jede der Übersetzungen(Wald/Weiden/Gebirge/Pass/bewaldete Anhöhe/Waldgebirge/Waldtal/Berg) ihr eigenes Wort im Lateinischen hat?
Für mich drückt diese Vielfalt an Übersetzungen nur das Problem der Übersetzer aus die im jeweiligen Zusammenhang mit "saltu/saltus/saltuum/saltibus" genannte "bekannte" Örtlichkeit, Kontext oder Namen(Pyrenai, Tridentino, Pyrenaeo, Castulonensi, Teutoburgiensis, Sumelocenna, Hercynius, Burunitanus, Lamianus, Domitianus, Blandianus, Neronianus, Tuzritanus, Udensis. . .) mit der "letzten" oder "anderen" Übersetzung von SALTU in "Einklang" zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen, Lucio Cinico!