Google, Wikipedia und der Irrglaube etwas zu wissen...

Mit dem Zusatz, dass man unbedingt auf die Diskussionsseite schauen muss, weil dort oft kontroverse Standpunkte und weitere Informationen zu finden sind, die im Artikel selbst keinen Niederschlag gefunden haben. Wenn da viel steht, dann ist oft die Versionsgeschichte wichtig, die man ebenfalls aufrufen kann. Dort kann man verfolgen, welche Veränderungen der Artikel erfahren hat. Wenn man noch "ausländisch" kann, dann kann man links unten die Parallelartikel in anderen Wikipedias anklicken und sehen, was die englischen, französischen usw. Kollegen dazu geschrieben haben. Da kommen oft interessante Details zu Tage, z.B. bei "Pennsylvania-Dutch" links "Deitsch" anklicken.:)

Stimmt. Probleme hat man manchmal nur bei kleineren oder unwichtigen Beiträgen, die überhaupt nicht diskutiert werden. Da werden manchmal auch
Quellen aufgeführt, allerdings private Qullen irgendwelcher Hobby-Experten, die sich wiederum auf andere Berufen, ohne Adresse, Buch oder Sonstiges zu nennen.
Dieses Problem trat bei mir einmal während der Arbeit an einem Referat auf. Ich habe etwas gesucht, gefunden, mit dem Brockhaus verglichen, und befunden, dass sämtliche Seiten im Internet totaler Mist waren. Wikiepdia hatte nur auf Seiten von Verschwörungstheoretikern verwiesen. Leider war mir jetzt das Thema entschwunden...hatte aber etwas mit Völkerwanderung zu tun und der Verwandtschaft der Völker (das war meine unglücksselige Zeit vor diesem Forum=) ).

Am besten gefiel mir einmal eine englische Wikipedia-Seite, die in dem schlimmsten Englisch geschrieben war, das ich je gelesen habe. Neben inhaltlichen Fehlern türmten sich die Rechtschreibfehler.

Und im Erdkundeunterricht benutzen wir einmal das englische Wikipedia als einzige Quelle. Thema: The Bermuda Triangle;)

Ich hatte mir den Text ausgedruckt, 3 Tage später hatte mein Freund den neuen Text, der sämtliche kritischen Aspekte ausließ. Also perfektes Chaos.

Dazu passt gut eine Textstelle aus dem Buch, welches gerade von mir verschlungen wurde: "Der hunderste Affe" S. 59

"(...), denn hier läßt sich die klassische pseudowissenschaftliche Vorgehensweise exemplarisch vorführen. Es geht um folgende Punkte:
1. Nebulöse Informationsquellen: Watson erklärt, das zugängliche wissenschaftliche Material lasse wichtige Daten offen, da diese "Nicht näher spezifiziert" seien. Das ist schlicht falsch. Und er verfeinert diesen Trick, indem er behauptet, die meisten Wissenschaftler seien noch immer nicht sicher, was passiert sei; diejenigen aber, die "die Wahrheit ahnten" würden "zögern, sie publik zu machen, aus Angst der Lächerlichkeit anheimzufallen." So schafft Watson dreierlei auf einen Streich: sich selbst als mutig zu apostrophieren; zu begründen, warum man von diesem wundersamen Phänomen bisher noch nichts gehört hat; und den Leser von einer Überprüfung der genannten Quellen abzuhalten. Watson zog die wirkliche Geschichte aus "persönlichen Anekdoten und den unter Primatenforschern kursierenden Geschichten". Uns allen, die wir nicht mit solchen Leuten plauschen, bleibt nur, Watson zu vertrauen. Diese Technik hat auch funktioniert: Von den mir bekannten Werken, die das Phänomen es hundertsten Affen aufgreifen, enthält keines irgendwelche Indizien dafür, daß der Verfasser sich die Mühe gemacht hätte, Watsons Quellen nachzuspüren. Dennoch präsentieren alle sein Phantasiegebilde als wissenschaftlich belegte Tatsache. Von Watson selbst sind auch keine weiteren Informationen zu bekommen(...)"

Zur Problematik des "hundersten Affen". Und wer nicht weiß, um was es geht, dem sei das Internet eine Stütze=) :

http://www.a42.de/religion/100.affe.html

Wenn jemadn gute Argumente findet, die Humbug-Theorie sei erstunken und erlogen, bitte Nachricht an mich:yes:

Und gerade finde ich wieder eine Seite, die genau das Gegenteil spricht. Sogar mit einem 2. Beispiel:

http://www.zeitenschrift.com/news/short-hundertaffen.ihtml
 
Ich muss dir völlig recht geben, Martas!

Die verbreitete Internet- und Wikipedia-Hörigkeit - auch hier im Forum - führt längst nicht immer zu seriösen und abgesicherten Ergebnissen. Sie fördert freilich die Bequemlichkeit, da der Tastendruck auf dem Computer das mühselige Sichten von Fachliteratur scheinbar erübrigt.
 
Nciht alle Menschen haben DSL, ich gehöre zu den armen ISDN-nutzern. Mir ist die Zeit im Internet einfach zu teuer jedesmal erst ein Buch rauszukramen*, zu suchen und dann auf die SChnelle nicht mehr zu finden als bei Wikipedia. Manchmal nehme ich mir Literatur zur HAnd, nachdem ich aus dem Forum raus bin um für den nächsten Tag besser vorbereitet zu sein. Aber um zu vermeiden, dass ich mit falschen Jahreszahlen um mcih werfe reicht mir Wikipedia.
*außer ich weiß "das Buch auf dem Nachtschrank, genau darum ging es doch im letzten Kapitel, dass kann ich schnell nachschlagen".
 
Wikipedia besteht ja nicht nur aus wikipedia. Gewöhnlich sind unten noch eine ganze Menge links angeführt, auf denen man sich weiter informieren kann. Und diese Variante geht immer noch schneller als Google.

Außerdem: was ich bisher für die wikipedia verzapft hab, ist in der Regel meistens ziemlich richtig... :yes:
 
Wikipedia besteht ja nicht nur aus wikipedia. Gewöhnlich sind unten noch eine ganze Menge links angeführt, auf denen man sich weiter informieren kann. Und diese Variante geht immer noch schneller als Google.

Betrachte obigen Beitrag von mir. Problem: Im Internet findest du für alle Aussagen,Theorien, Meinungen eine Internetseite, egal wie dumm sie sein mag. Entweder macht das jemand für Geld oder er glaubt noch an der Quark, den er verzapft!
Ich wette, dass ein begnadeter Internetkenner sogar Internetseiten angeben kann, auf denen behauptet wird, die Farben der Flagge der BRD seien Schwarz-Weiß.:pfeif:

Außerdem: was ich bisher für die wikipedia verzapft hab, ist in der Regel meistens ziemlich richtig... :yes:

Ein Toast auf dich!:yes:
 
Na ja: Man muss sich natürlich die Verfasser ansehen, das gilt für Bücher wie für Internetseiten. Im Internet sind z.B. viele Quellen (für mein Gebiet) zu finden. Dass komplette Diplomatarium Norvegicum! Das gleiche von Schweden. Dann viele Arbeiten aus den Universitäten Norwegens und Schwedens. Die Museen unterhalten Internetseiten, auf denen die neuesten Forschungsergebnisse publiziert werden. Überhaupt sind die Skandinavier wissenschaftlich sehr gut im Internet vertreten. Da sind nicht mehr Fehler zu erwarten als in gedruckten Publikationen. Auch deutsche Universitäten stellen seriöse Arbeiten ein. Also: Einfach mal nach den Verfassern schauen. Außerdem führt wissenschaftliches Arbeiten zu einem bestimmten Darstellungsstil, insbesondere die Belege. Den kann man nicht einfach so nachahmen. Man bekommt aber ein Gespür dafür. Auch dies ist ein Kriterium. Ich bediene mich sehr viel aus dem Internet, wenn ich schnell Dinge verifizieren will, die ich für einen größeren Darstellungszusammenhang benötige.

Meinen Artikel über http://de.wikipedia.org/wiki/Titulatur_und_Wappen_(Deutsche_Kaiser_nach_1873) in Wikipedia wäre ohne Internetrecherche gar nicht möglich gewesen. Aus welchen Büchern hätte ich die Informationen gewinnen sollen?
 
Ich finde das Theater um wikipedia eigentlich unnötig, denn es sollte sich von selbst verstehen, daß man "ergoogeltes" selbst anhand von Literatur nachprüft. Jedoch halte ich wenig davon, wikipedia (und andere Lexika) pauschal als unbrauchbar zu bezeichnen, viele artikel bieten einen guten einstieg in die entsprechenden Thematiken und mehr verlangen ich von so einer Seite auch nicht.

Was die Unglaubwürdigkeit mancher Seiten generell angeht, so ist - denke ich - selbst für einen Schüler relativ schnell ersichtlich, ob es sich um Quatsch oder eine ernstzunehmende Meinung handelt. Man erkennt häufig schon am Stil, ob die Quelle brauchbar ist.
 
In diesem Artikel wird der Frage, ob das Net das Wissen nun verbreitert oder nicht, explizit nachgegangen:
http://www.faz.net/s/Rub4C34FD0B1A7...CFAB9EB6825FF3A1AB~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Wenn das Web 2.0 allein aus sich heraus mehr Weisheit zutage fördern soll, dann müßte es dort Mechanismen geben, vermöge derer die schiere Menge der Beitragenden für Ordnung, Relevanz und Richtigkeit dessen sorgt, was aus der Summe der Beiträge entsteht. Gibt es solche Mechanismen?

Es gibt sie, und es lassen sich dabei grob zwei Arten unterscheiden. Das eine ist das „Modell Ebay“.

Anm.: für Preistransparenz und damit Wissen auf dem Gütermarkt

Wie ist es aber bei andern Gegenständen des Wissens, jenen, die es auch ohne irgendwelche Akteure gibt? Hier wird meist das „Modell Wikipedia“ angeführt.
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Die schiere Masse der Beitragenden wirkt sich hier deswegen absichernd aus, weil es auf die meisten gängigen Sachfragen - Wie heißt die Hauptstadt von Malawi? Wann starb Albert Einstein? - unendlich viele falsche, aber nur eine einzige richtige Antwort gibt. Die Irrenden sind daher aus rein statistischen Gründen immer in der Minderheit.

Und dann weiter für Blogs:

Die Wissensschöpfung aus dem Bewerten von Websites oder Blogs durch Zählen der auf sie verweisenden Links - die Suchmaschinen wie Google anwenden - lässt sich damit als ein Wikipedia-Modell höherer Ordnung betrachten: Irrtümer werden dadurch unterdrückt, dass sie im statistischen Mittel weniger häufig weiterverlinkt werden als relevante Inhalte.

Und zur Kritik des Wissens im Netz:
Das fängt damit an, dass das Modell voraussetzt, dass die Beiträge zu einem Thema mehrheitlich von Sachkundigen kommen. Bei vielen Themen ist es aber mehr als fraglich, ob unter den Beitragenden nicht vielleicht Ufologen, Trotzkisten oder Veganer in der Mehrheit bilden, oder andere ideologisch motivierte Gruppen, die sich schwer tun, die Faktenlage auch dort von Wunschvorstellungen und weltanschaulichen Grundentscheidungen zu trennen, wo das möglich wäre.

Und dann natürlich das Fazit des Artikels:

Keine Frage, das Web 2.0 ist im Prinzip ein mächtiges Instrument, um Wissen allgemein verfügbar zu machen. Aber es funktioniert zuverlässig nur in einem eingeschränkten Themenfeld und setzt zudem notwendig die Existenz eines traditionellen elitären und - sprechen wir es ruhig aus - öffentlich zu ihrem reinen Selbstzweck finanzierten Wissenschaftssystems voraus.

Anmerkung: Was ja wohl auch jedem eigentlich klar gewesen ist, geht es beim Netz doch hauptsächlich um die Verbreitung des bestehenden
Wissens.

Und zur Google-Suchmaschine kann ich nur sagen, dass viele gute Beiträge auch auf den hinteren Seiten zu finden sind, seien sie nun einfach nur neu oder doch zu speziell, als dass sie häufig angeklickt werden.
 
Ergänzend zum Thema folgender Artikel aus focus-online:

Keine Frage, das Online-Lexikon Wikipedia ist für deutsche Schüler und Lehrer die wichtigste Informationsquelle im Internet. Als Suchbegriff bei Google hat es „Wikipedia“ im Jahr 2006 sogar unter die Top 10 geschafft! Der Erfolg hat mehrere Gründe. Zum einen bietet Wikipedia mit mehr als 500 000 Beiträgen die wohl umfangreichste (kostenlose) Wissensdatenbank im Internet. Zudem werden die Artikel laufend erweitert und sind daher fast immer auf dem aktuellen Stand. Wer bei Wikipedia recherchiert, wird umfassend mit Backgroundwissen auch zu Exotenthemen versorgt, da die Texte clever untereinander verlinkt sind und im Schneeballsystem tiefere Details zu bestimmten Wissensbereichen offenlegen.

Weiter unter

http://www.focus.de/schule/lehrer/neue-medien/lexika_aid_27319.html
 
Schade, wenn selbst Lehrer Wiki als wichtigste Infoquelle nutzen...

Sicher gibt's Bereiche, die von der Wiki kompetent, seriös und zuverlässig abgedeckt werden, z.B. Technik, aber bei Geschichte, besonders strittige und bewertende Artikel habe ich schon etliche Fehler entdeckt. Oder es wurden seeehr falsche Gewichtungen vorgenommen, z.B. weil Schlachten die User mehr interessierten, aber die Lebensleistung der Personen dadurch in eine sehr große Schieflage gerieten. So, als wenn man Seiten über Van Gogh's abgeschnittenes Ohr faselt, und dann nur einen kleinen Absatz über sein Werk als Impressionist.
Hab auch mal versucht Fehler zu korrigieren (sogar mit seriöser Quellenangabe), doch wurden sie wieder zurückgenommen und das alte Falsche reingeschrieben. Irgendwann hab ich aufgegeben, weil ich mich wie im Märchen vom Hasen und Igel fühlte, oder wie Sisyphus.
 
Schade, wenn selbst Lehrer Wiki als wichtigste Infoquelle nutzen...

Sicher gibt's Bereiche, die von der Wiki kompetent, seriös und zuverlässig abgedeckt werden, z.B. Technik, aber bei Geschichte, besonders strittige und bewertende Artikel habe ich schon etliche Fehler entdeckt. Oder es wurden seeehr falsche Gewichtungen vorgenommen, z.B. weil Schlachten die User mehr interessierten, aber die Lebensleistung der Personen dadurch in eine sehr große Schieflage gerieten. So, als wenn man Seiten über Van Gogh's abgeschnittenes Ohr faselt, und dann nur einen kleinen Absatz über sein Werk als Impressionist.
Hab auch mal versucht Fehler zu korrigieren (sogar mit seriöser Quellenangabe), doch wurden sie wieder zurückgenommen und das alte Falsche reingeschrieben. Irgendwann hab ich aufgegeben, weil ich mich wie im Märchen vom Hasen und Igel fühlte, oder wie Sisyphus.

Kenne ich, ging mir auch schon so. Versuch mal, einen Beitrag über einen beliebten Pop-Star zu ändern, da steht man manchmal kurz vor der Lynchjustiz.

Warum viele sich wiki bedienen ist ganz einfach: Es ist bequem und erspart langwierige Recherchen.

Für Lehrer kommt als weiterer Vorteil das Kontroll-Motiv hinzu (wie mir meine Kinder mitgeteilt haben): Sie können rasch herausfinden, ob jemand für ein Referat oder eine Hausarbeit aus wiki abgekupfert hat oder nicht.
 
Da kontrolliere ich lieber per google- oder metager-suche einer Textpassage. Mit Anführungszeichen, oder auch ohne, erhalte ich nach einigen Versuchen dann die Originalzitate und weiß, ob's seine Meinung ist, oder ohne Quellenangabe einfach copy-pastet wurde.
Klappt natürlich nicht, wenn extrem umformuliert wurde.
Dann muss man die wichtigsten Stichworte nehmen, und erhält oft die Originalstellen.
 
Ich weiß ja nicht, wie das heute in Schulen gehandhabt wird... aber bei uns hieß es immer:

Wer Wikipedia als Quelle angibt, bekommt Abzüge wegen fehlender Originalquellen.

Es ist so. Man kann mit Wikipedia viel Spaß haben, wenn man sich von "zufälliger Artikel" aus immer weiter durchklickt. Für einen ersten Überblick ist Wikipedia auch ganz gut (immerhin schreiben nicht nur Stoffel daran mit, sondern durchaus auch Fachkräfte, wie z.B. Ärzte und Anwälte). Wer einen guten Artikel schreibt, hat auch nicht nur einen Link unter dem Artikel zu stehen, sondern mehrere, neben den Büchern, die er als Quellen so oder so heranzieht.

Nichts desto trotz ist Wikipedia ein offenes Lexikon, wie das so schön genannt wird, wo jeder Hanswurst mitschreiben darf, wenn er sich anmeldet. Zwar wird bei Artikeln die "wichtige" Thematiken behandeln öfter mal ein Auge drauf geworfen, ob die Informationen im Artikel auch korrekt sind (nicht selten findet man ja die Nachricht der Artikel wird gerade überprüft und ist daher noch nicht wieder aufrufbar), bei Einträgen, die das Paarungsverhalten der Maikäfer im Sturzflug behandeln, wird eher selten geschaut... derart spezifische Infos werden so selten aufgerufen, dass das Interesse, deren Inhalt auf Richtigkeit zu prüfen, wohl gen Null geht.

Generell sollte man bei Internetseiten aufpassen - wenn keine Quellen angegeben sind, die man nachprüfen kann, sollte man lieber die Finger davon lassen. Auch Professoren an Universitäten müssen Quellenangaben machen, sonst müssen sie sich den Vorwurf des Plagiarismus gefallen lassen und verlieren evtl. sogar ihre Stelle an der betreffenden Uni.

Es ist also durchaus nicht so, dass man keine verlässlichen Quellen im Internet findet. Aber dort gilt genauso wie in der Bibliothek: erst suchen, dann sortieren - sprich: man muss kritisch auf die gefundenen Quellen eingehen und sie nach Verwertbarkeit unterscheiden. Nur weil eine Seite viele Informationen schön vorverdaut liefert, heißt das nicht, dass diese so auch zutreffend sind. Selbiges gilt aber auch für Bücher, gebe ich in der Suchmaschine den Begriff "Steinkreis" an, finde ich mit Sicherheit auch einen Däniken unter den Autoren, die zur Auswahl stehen. Andere wiederum machen vom Klappentext her viel Wind um nichts, das weiß man aber auch erst nach einer Leseprobe.

Es ist also egal, welcher Quelle man sich bedient, ob nun das Internet oder die Bibliothek... um eine kritische und objektive Betrachtungsweise kommt man nicht herum, will man eine seriöse Arbeit schreiben.
Bücher haben nur einen einzigen Vorteil: sie gehen bei spezifischen Themen tiefer in die Thematik als Internetseiten. Es ist wahrscheinlicher, ein Buch zum Thema "Spitzenbesatz an Damenunterwäsche im 18. Jhdt." zu finden, als eine Seite die detailliert alle Aspekte aufgreift und beschreibt (was zum Teil daran liegt, dass Betreiber von Seiten sowohl den Aufwand als auch die Kosten scheuen). Soll hier auch nur ein Beispiel sein, bitte erschlagt mich jetzt nicht mit marquise.de :rofl:!

An der Uni waren Links zugelassen, sofern sie nicht die 40% aller Quellennachweise überstiegen, Ausnahme war nur Wikipedia, die nicht als Quelle zählte (allerdings war auch das von Fach zu Fach unterschiedlich... in Kulturstudien war der Besuch von Wiki sogar Pflicht, einfach aus Gründen der Information über Ideologien, Vorstellungen und Art der Informationsweitergabe).
 
Wer mit Wikipedia eine Recherche beginnt, ist ein kleverer Fuchs. Wer aber eine dort enden läßt, echt ein Narr.

Man muss nur eine Weile bei Wikipedia selbst geschrieben haben, um zu wissen, dass Wahrheit bei Wikipedia oftmals eine Funktion des Revert-Knopfes ist.
 
Ein Fuchs aus Kleve? :D
Naja, also grundsätzlich kann man bei den Artikeln schon recht gut unterscheiden. Gibt es viele Fußnoten und finden sich in den Fußnoten viele unterschiedliche Quellen, so ist die Wahrscheinlichkeit, einen seriösen Artikel zu lesen hoch. Natürlich lohnt es sich, diese Quellenangaben dann auch zu verwerten durch weitere Lektüre.
Andernfalls sollte man sich nach anderen Seiten umschauen, inwieweit die Aussagen des Artikels gestützt werden können.
 
Ein Fuchs aus Kleve? :D
Naja, also grundsätzlich kann man bei den Artikeln schon recht gut unterscheiden. Gibt es viele Fußnoten und finden sich in den Fußnoten viele unterschiedliche Quellen, so ist die Wahrscheinlichkeit, einen seriösen Artikel zu lesen hoch. Natürlich lohnt es sich, diese Quellenangaben dann auch zu verwerten durch weitere Lektüre.
Andernfalls sollte man sich nach anderen Seiten umschauen, inwieweit die Aussagen des Artikels gestützt werden können.

Analog allen anderen Quellen.

Die Qualitätsverbesserung von Wikipedia in den letzten Jahren ist unübersehbar.
In den letzten Tagen habe ich gelesen, dass es zukünftig vom Großen Brockhaus keine gedruckte Version mehr geben wird. Nur noch online.

Das Konzept als solches ist also erfolgreich.
 
In den letzten Tagen habe ich gelesen, dass es zukünftig vom Großen Brockhaus keine gedruckte Version mehr geben wird. Nur noch online.
Beim ersten Lesen hatte ich das auch so verstanden und mich ehrlich gewundert. Aber ich glaube, es ging mehr darum, dass Brockhaus seine Texte nun ebenfalls kostenlos ins Netz stellt, wie Wikipedia, nicht, dass das Lexikon gar nicht mehr verlegt würde. Da sind wir vermutlich dem etwas ungeschickten (oder sensationalisierenden) Wortlaut des Pressetextes auf den Leim gegangen.
 
Ein Fuchs aus Kleve? :D
Naja, also grundsätzlich kann man bei den Artikeln schon recht gut unterscheiden. Gibt es viele Fußnoten und finden sich in den Fußnoten viele unterschiedliche Quellen, so ist die Wahrscheinlichkeit, einen seriösen Artikel zu lesen hoch. Natürlich lohnt es sich, diese Quellenangaben dann auch zu verwerten durch weitere Lektüre.
Andernfalls sollte man sich nach anderen Seiten umschauen, inwieweit die Aussagen des Artikels gestützt werden können.

je mehr Fußnoten, desto richtiger, ist von Fall zu Fall nur pauschal richtig, denn ich kenne einige US-amerikanische Artikel, z.B. zum Thema Islam, die sind durch und durch von Zeitgeist der Post-9/11-Ära geprägt, und beileibe nicht korrekt oder "objektiv". Oder Grabenkämpfe/Glaubenskriege zum Thema Atari/Commodore - PC/Mac - Xbox/Playstation - Monophysiten/Katholiken, da gilt nicht immer, je mehr Quellen, desto seriöser.
Eigentlich müsste man immer die entsprechend zitierte Wikipedia Seite abspeichern, und auf seinen eigenen Webspace hochladen oder in einer Datei auf einem One-File-Hoster hochladen, wenn man sie zitiert, denn später kann da ggf. wieder was anderes stehen (von einem Jünger oben genannter Gruppen ;)), und somit kann man "beweisen" was man da zitierte (es gibt in Wiki ja auch die Versionshistorie).


Und Bücher haben einen weiteren Vorteil, FoxP2gen:

Nicht jeder "Hans und Franz" zu einem wissenschaftlichen Thema wird ein Buch veröffentlichen, geschweige denn in eine Staatsbibliothek oder andere Bibliothek aufgenommen. Oder jede nationalistische Propagandaschrift wird in wissenschaftlichen Werken zitiert.
Du findest aber in Wikipedia tausende Artikel, die von diesen nationalistischen Gruppen "unterwandert" sind, sei es offen, oder im Ton des Artikels, einfach weil diese Leutchen hier nach Deutschland emigriert sind und nun die Möglichkeit haben, ihr Schulwissen in eine Enzyklopädie einzupflegen.
Du hast also bei Büchern sozusagen eine doppelte Dünnschiss-Firewall oder Redaktion, beim Verlag, und der Bibliothek (was natürlich nicht ausschließt, dass genug Schund veröffentlicht oder von der Biblithek angeschafft wird.)


Wikipedia ist toll bei neutralen Themen, bei Geschichte, Politik, Religion, etc. wird es haarig und man sollte genug Vorwissen haben, ansonsten erkennt man nicht mal die Intentionen, die Verschiebungen der Gewichtungen (ein ganz großes Problem! Seitenlange Diskussionen über die Herkunft eines Gelehrten, ausschweifende Erläuterungen zu seinen Geliebten, Mini-Absatz über sein Wirken! :motz:) Da helfen dann auch nicht viele Quellenangaben, denn zusätzlich muss ich in Wiki noch die Reputation all der zitierten Autoren prüfen. Das habe ich bei einem Standardwerk den eine Uni-Fakultät empfiehlt nicht mehr. Denn da kann ich davon ausgehen, dass dieses die relevanten Gelehrten mit halbwegs seriösen Renommee aufführt. (Und ggf. auch konträre historische Meinungen aufführt.)

Ach ja, nochwas: Ich habe bei Wikipedia-Artikeln zu "exotischen" (Orchideenfach-) Themen in den letzten Jahren festgestellt, dass viele Artikel schlechter, weil "älter" werden. Da werden fleißig (Online-)Quellen zitiert, die siebzig, hundert, ja hundertfünfzig Jahre und älter sind. Weil wegen dem Copyright viele Bücher ins Internet gestellt werden (z.B. google Books), ganze Enzyklopädien inzwischen online sind (Britannica 1911), und daraus schön einfach copy-pastet wird, ohne mal sich die Mühe zu machen, in die Uni-Bibliothek zu gehen, ein Band von 2002 rauszuholen und die Absätze dort zu exzerpieren. Wirkt schön seriös, voller Quellenangaben, auch online verfolgbar, da Quelle einsehbar, aber leider völlig veraltet!

also immer schön mit Brockhaus, Encyclopedia - Britannica Online Encyclopedia oder Meyers Lexikon online. Begriffe und Definitionen kostenlos nachschlagen (neuerdings viele kostenlose original Brockhaus-Artikel !!!) vergleichen.


aber das hatten wir alles schonmal... :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Toller Beitrag, Lynnx. Zustimmung in allen wesentlichen Punkten. Es gibt in der Wikipedia bei kontroversen Themen eine deutliche Tendenz, Meinungen mittels Frisieren, Interpretieren oder einfach nur durch die Auswahl von Quellen zu steuern. Das liegt daran, dass viele intellektuelle unehrliche Editoren mittlerweile klug genug sind, Quellen für ihre eigenen Zwecke arbeiten zu lassen. Und schließlich gibt es ja zu jeder noch so abseitigen Meinung irgendwo eine, zwei, viele Quellen (selbst der Holocaust wurde ja von (halb-)seriösen Wissenschaftlern schon geleugnet).

Deswegen glaube bei Wiki nie einer Quelle, die du nicht selbst frisiert hast.
 

Jetzt habe ich doch mal den Meyer an einem kleinen Beispiel getestet. Stichwort: Laertes.
Was kriege ich bei Meyers?

Laertes, in Shakespeares »Hamlet« der Bruder der Ophelia.

Mmpf, den wollte ich aber gar nicht! M.a.W.: diese Info ist mehr oder weniger Schrott. In der Enc.Britannica: immerhin ein paar Verweise auf die Odyssee, aber alles ziemlich unübersichtlich. In der wikipedia:

Laertes ist der Name
einer Figur der griechischen Mythologie, siehe Laertes (Mythologie)
einer Figur aus Shakespeares Hamlet
einer antiken pamphylischen Stadt, siehe Laertes (Stadt)

Klick auf den ersten Laertes, und schon habe ich ihn, gut erklärt, ohne lange suchen zu müssen. Und wer wirklich den Shakespear-Laertes gesucht hat, wird eben auch fündig. Für den Englischkundigen mag die Enc.Brit. ausreichen, aber Meyer's...?
 
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