Poincaré besucht Russland im Juli 1914

Und ich denke du weißt auch relativ genau, wie lange Russland für seinen Aufmarsch brauchte.

Also worüber streiten wir?
Selbst wenn es nicht zu ändern gewesen wäre und der Westaufmarsch erst hätte stattfinden müssen, die Differenz zwischen dem deutschen und dem russischen Mobilisierungstempo hätte immernoch ein Zeitfenster eröffnet, dass ausgereicht hätte nach erfolgtem Westaufmarsch erhebliche Kräfte nach Osten zu verlegen, bevor die Russen hätten aktiv werden können.

Ja, natürlich bereits vor langer Zeit ausreichend dargestellt, im Mai 2012 beispielsweise, in welchem auch Veteran X intensiv mitgeschrieben hatte.

1912 ergab sich ein verändertes Bild. Die Kenntnis der Planungen von Ö-U war relativ umfangreich und zutreffend, die die Unterlagen eines wichtigen „Kriegsspiels“ den Russen zugespielt worden sind. Anders war die Situation in Bezug auf die Deutschen, deren Schwerpunktbildung im Westen man zwar annahm, aber die Deckungskräfte für die „Ostfront“ nicht genau kannte und auch in ihrem Umfang überschätze. Es wurden ca. 25 aktive deutsche Divisionen im Jahr 1912 in Ost-Preußen angenommen.

Für die Mobilisierung der russischen Truppen und den kriegsmäßigen Aufmarsch ergaben sich primär zwei zentrale Probleme. Zum einen wies Russland in 1910 im westlichen Bereich des europäischen Russlands lediglich 1 km Schienenverbindungen auf, im Vergleich zu Deutschland mit 10,6 Kilometer in diesem Gebiet. Zum anderen ist Russland in 1910 zum Territorialsystem der Stationierung seiner Streitkräfte übergegangen und somit befanden sich die Divisionen, die durch Reservisten aufgefüllt werden sollten nicht beispielsweise im Warschauer Bezirk, sondern in ihren Rekrutierungsbezirken in Russland. Zum einen um die Wirtschaftskraft der russischen Wirtschaft direkt zugutekommen zu lassen und zum anderen, als Reaktion nach 1905, als Ordnungsfaktor im Falle von inneren Unruhen [3, S. 171].

Aus diesem Unterschied ergab sich, dass die deutschen und Ö-U Verbände innerhalb von ca. zwei Wochen durch die Leistungsfähigkeit des Schienentransports vollständig mobilisiert und stationiert waren, die entsprechenden russischen Verbände diesen Zustand erst nach ca. 40 bis 50 Tagen erreichen konnte. Am M+15 waren lediglich ca. 50 Prozent der russischen Einheiten disloziert [3, S. 159]. Besonders gravierend war dabei die noch länger dauernde Dislozierung der jeweiligen logistischen Einheiten, die substantielle für ein offensives russisches Vorgehen gewesen wären.

Auch dieser Kontext wird häufig nicht genannt, sondern lediglich die frühe Mobilisierung in Russland, die frühen Vorstufen Ende Juli als 'Beweis' für was auch immer.
 
Poincaré war den Besuch in St. Petersburg im Juli 1914 entsprechend wohl u.a. mit der Absicht angetreten, die in beachtlichen Teilen der russ. Öffentlichkeit, bei den Panslawisten, Entscheidern und bedeutenden Akteuren vorhandene, aufgelaufene, aktuelle Skepsis (teils anscheinend sogar Ärger) gegenüber dem französischen Leistungs- und Beistandswillen mit besonders betonten Versicherungen der Bündnistreue, der engen Beziehungen und des Leistungswillen im Beistandsfall zumindest für die nächste Zeit zu beseitigen, zu reduzieren.

Jörg Leonhard notiert in Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs (2014) zutreffend u.a. in diesem Zusammenhang S. 57 ähnlich:

[...] Noch in der Julikrise 1914 prägte die Befürchtung, eine linke Parlamentsmehrheit könne das Gesetz im Herbst des Jahres ändern, die Bereitschaft der französischen Regierung [genauer: Poincarés, Anm. von mir], die russische Position bedingungslos zu unterstützen und damit die Allianz mit Russland zu festigen. [...]​
 
Und kaum war Poincaré aus Petersburg abgereist wurden in Russland gravierende Weichenstellungen getroffen. Sasonow beauftragte Generalstabschef Januschlkewitsch die Armee kampfbereit zu machen und mit der Teilmobilmachung gegen Österreich zu beginnen. Nur was das so nicht, wegen des Eisenbahnknotenpunkts Warschau, nicht möglich. Der Bezirk Warschau grenze an das Deutsche Reich.

General Dobrorolski, Chef der Mobilmachungsabteilung, stellte fest: "Der Krieg war bereits beschlossene Sache und die ganze Flut von Telegrammen zwischen den Regierungen Russlands und Deutschlands stellte nur eine Inszenierung eines historischen Dramas dar."
 
Nach kurzen, eher flüchtigen Durchblättern des Fadens fällt auf, das zu den folgenden genannten Beiträgen eigentlich eine Antwort bzw. Reaktion seitens @andreassolar aussteht:

# 164

# 215

# 250

# 257

# 262

# 282

# 289 finde ich sehr bemerkenswert; im positiven Sinn. Wurde aber leider auch nicht zum Anlas genommen tätig zu werden, sondern, so scheint es, souverän ignoriert.

# 292

#304

#307

Vielleicht sollte da einmal Abhilfe geschaffen werden.
 
dann der unvermeidliche R.F. Schmidt mit seinem Machwerk 'Revanche pour Sedan', das nur so strotzt vor Verkürzungen, Entstellungen, aus dem Kontext gerissenen Aussagen, Fakten usw. usw.

Hast du den Aufsatz überhaupt gelesen? Er belegt seine Aussagen jedenfalls mit Quellen und seine Folgerungen sind logisch. Was ist eigentlich ein "Machwerk"?
 
Am 31.Juli 1914 berichtet der deutsche Botschafter Schön in Paris: „ Ministerpräsident (Viviani, Anmerkung von mir) sagte, er habe keine Nachricht von allgemeiner russischer Mobilmachung, sondern nur von Vorsichtsregeln. (1)

Bereits am 29.07.1914 wurde in Petersburg aber die Generalmobilmachung angeordnet. Am 29. 07, abends erteilt Paleologue darüber Auskunft, daß die allgemeine Mobilmachung zwar durch die Teilmobilmachung bloß gegen Österreich ersetzt, "heimlich" aber doch betrieben werde, und wenn sie schon in den ersten Nachmittagsstunden des 30. von neuem beschlossen wurde. Die Unterbrechung kam durch die Gespräche des Zaren mit dem deutschen Kaiser zustande.

Sowohl Viviani und Poincare sind dazu befragt worden; eine Antwort blieb aus..

Dabei ist die Frage nicht ganz unwichtig. Immerhin wurde dem französischen Volk verschwiegen, das Russland mobil machte und der Glauben von einem deutschen Angriff suggeriert.
 
Als KWII. im Zuge des Lichnowsky-Zwischenfalls Moltke wegen des Missverständnisses im hinblick auf britische Neutralität (den Zwischenfall darf auch @Turgot nebenbei gesagt gerne mitdenken), anwies die Aufmarsch zu ändern und nach Osten zu verlegenn, bekam er von Moltke die Antwort, dass kurzfristiges Umdirigieren nicht möglich sei und der Aufmarsch ausgeführt werden müsse, danach wäre es möglich Verbände nach dem Osten zu verlegen.

Da der Deutsche Aufmarsch sehr viel schneller erfolgte, als der Russische erfolgen konnte, wäre es zeitlich auch kein Problem gewesen zunächst den Westaufmarsch auszuführen und dann anzufangen Kräfte nach dem Osten zu verlegen.
Bei der langsamen Geschwindigkeit des russischen Aufmarsches, wären trotzden rechtzeitig genügend Truppen vorhanden gewesen um die Österreicher zu unterstützen.

Definitionsbedürftig ist "kurzfristig und danach". Und das die russische Mobilmachung deutlich schneller verlief, als hier suggeriert wird, war Moltke bekannt. Habe ich auch schon weiter oben geschrieben gehabt. Am 17.08. also gut zwei Wochen nach Kriegserklärung überquerten die russischen Truppen die Grenze zu Ostpreußen.
 
Ich halte mich lieber an dem was tatsächlich geschehen ist.
Und wann genau war dass, dass die Russen oder die Serben den Versuch unternahmen in Durazzo einen russischen Kriegshafen einzurichten, den man unbedingt hätte verhindern müssen?

Wo genau, ist denn das angebliche Faktum belegt, dass die französische Bevölkerung, wie von dir suggeriert, sich für einen russischen Angriffskrig hergegeben hätte belegt?

Nimm es mir nicht übel, aber dafür dass du nicht spekulieren möchtest, spekulierst du eine ganze Menge.

Definitionsbedürftig ist "kurzfristig und danach". Und das die russische Mobilmachung deutlich schneller verlief, als hier suggeriert wird, war Moltke bekannt. Habe ich auch schon weiter oben geschrieben gehabt. Am 17.08. also gut zwei Wochen nach Kriegserklärung überquerten die russischen Truppen die Grenze zu Ostpreußen.

Die Schlacht von Gumbinnen fand am 19. und 20. August statt, also rund 3 Wochen nach Beginn der Mobilisierung, Tannenberg vom 26.-30. August also rund 4 Wochen nach der Mobilisierung statt.
Die Hauptmacht der russischen Truppen stand also 4 Wochen nach Kriegsbeginn erst in den Grenzgebiten Ostpreußens.

Selbst wenn Aufmarsch West erstmal vollständig hätte ausgeführt werden müssen, hätten bis zu diesem Zeitpunkt, als die Russen noch immer in Ostpreußens Grenzgebieten standen, volle zwei Wochen zur Verfügung gestanden im Westen aufmarschierte Truppen nach Osten zu verlegen.

Und selbstredend ist dir Moltkes Order an v. Prittwitz bekannt, in jedem Fall die 8. Armee zu erhalten und allernötigstenfalls hinter die Weichsel zurück zu gehen?
Will heißen: Die Heeresleitung unter Moltke hielt Ostpreußen für stratgisch so wenig bedeutsam, dass sie bereit war es nötigenfalls aufzugeben.


Nun wäre es an dir zu begründen, warum Moltke in diesem Punkt irrte und zur Verhinderung eines russischen Einbruchs in Ostpreußen es unbedingt notwendig gewesen wäre den Schlieffenplan durchzuziehen und sich deswegen mit GB anzulegen.
 
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Und kaum war Poincaré aus Petersburg abgereist wurden in Russland gravierende Weichenstellungen getroffen. Sasonow beauftragte Generalstabschef Januschlkewitsch die Armee kampfbereit zu machen und mit der Teilmobilmachung gegen Österreich zu beginnen. Nur was das so nicht, wegen des Eisenbahnknotenpunkts Warschau, nicht möglich. Der Bezirk Warschau grenze an das Deutsche Reich.
Auch dass Teilmobilmachung gegen Östrreich nicht möglich gewesen wäre, stimmt so nicht.

Es war kein Problem den Aufmarsch in Richtung Litauen und Njemen-Front wegzulassen. Den Bezirk Warschau konnte man nicht vollständig aussparen, anngesicht der Tatsache, dass ein Großteil der K.u.K.-Streiträfte in Serbien kämpfte und im Norden nicht zur Verfügung stand, wäre es aber möglich gewesen, den Aufmarsch im Bezirk Warschau gegen Westgalizien erheblich auszudünnen und sich in diesem Bereich vor allem auf Bedeckung der Grenze zu konzentrieren.

Aufmarsch deutlich ausgedünnter Truppen hier, hätte Deutschland mit aktiven Truppen des Friedensheeres abschirmen können, nicht erfolgter Aufmarsch der russischen Nordfront in Litauen und in Polen gegen Ostpreußen und lediglich deutlich ausgedünnte Truppenstärke gegen Westgalizien bei Schwerpunkt gegenüber Ostgalizien und Bukowina, hätte mitnichten eine Bedrohhung für Deutschland dargestellt und Berlin auch klar signalisiert, dass di Donaumonarchie, nicht Deutschland gemeint war.
 
Und wann genau war dass, dass die Russen oder die Serben den Versuch unternahmen in Durazzo einen russischen Kriegshafen einzurichten, den man unbedingt hätte verhindern müssen?
Es war eine Befürchtung, im Zuge der Balkankriege, der ÖU Diplomatie, das der den von Serbien verlangten Hafen, zum Kriegshafen ausgebaut werden könnte. SO habe ich es ausgeführt. Was so ein Kriegshafen für die Monarchie bedeutet hätte, Stichwort Zugang der russischen Kriegsschiffe, muss ja wohl nicht weiter ausgeführt werden.
 
Wo genau, ist denn das angebliche Faktum belegt, dass die französische Bevölkerung, wie von dir suggeriert, sich für einen russischen Angriffskrig hergegeben hätte belegt?

Was genau meinst du bitte? Die Lüge von Viviani und der Nichtaufklärung der französischen Bevölkerung über die russische Mobilmachung? Wenn ja, was ist denn daran bitte Spekulation?
Der Bevölkerung wurde die Geschichte anders präsentiert, als sie sich tatsächlich ereignet hat. Darüber hinaus, Ich wette auch, das die Bevölkerung nichts von den Freibrief Poincarés wusste. Ja, das ist jetzt meinerseits Spekulation.
Und zu den Fälschungen, ich habe es oft genug ausgeführt, wird ja auch hier geschwiegen.
 
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s war kein Problem den Aufmarsch in Richtung Litauen und Njemen-Front wegzulassen. Den Bezirk Warschau konnte man nicht vollständig aussparen, anngesicht der Tatsache, dass ein Großteil der K.u.K.-Streiträfte in Serbien kämpfte und im Norden nicht zur Verfügung stand, wäre es aber möglich gewesen, den Aufmarsch im Bezirk Warschau gegen Westgalizien erheblich auszudünnen und sich in diesem Bereich vor allem auf Bedeckung der Grenze zu konzentrieren.

Aufmarsch deutlich ausgedünnter Truppen hier, hätte Deutschland mit aktiven Truppen des Friedensheeres abschirmen können, nicht erfolgter Aufmarsch der russischen Nordfront in Litauen und in Polen gegen Ostpreußen und lediglich deutlich ausgedünnte Truppenstärke gegen Westgalizien bei Schwerpunkt gegenüber Ostgalizien und Bukowina, hätte mitnichten eine Bedrohhung für Deutschland dargestellt und Berlin auch klar signalisiert, dass di Donaumonarchie, nicht Deutschland gemeint war.

Ist doch letzten Endes alles Spekulation deinerseits.
 
Die Schlacht von Gumbinnen fand am 19. und 20. August statt, also rund 3 Wochen nach Beginn der Mobilisierung, Tannenberg vom 26.-30. August also rund 4 Wochen nach der Mobilisierung statt.
Die Hauptmacht der russischen Truppen stand also 4 Wochen nach Kriegsbeginn erst in den Grenzgebiten Ostpreußens.

Die Grenze zu Ostpreußen wurde ja wohl früher überschritten, nämlich am 17.08. Also gute 2 1/2 Wochen. Das war verdammt schnell.
 
Wo genau, ist denn das angebliche Faktum belegt, dass die französische Bevölkerung, wie von dir suggeriert, sich für einen russischen Angriffskrig hergegeben hätte belegt?

Wo habe ich denn das geschrieben?? Ich habe u.a. von einer Täuschung der französichen Bevölkerung, durch die eigene Regierung, gesprochen...............

Davon einmal abgesehen, haben wir uns schon ziemlich weit von Poincarè entfernt.

Ich habe hier so manche Zitate/Aussage zu Poincarè geliefert. Sie wurden zum größeren Teil schlicht ignoriert; stattdessen Aussagen zur innenpolitischen Lage Poincaré von @andreassolar, dem es beliebt mich nunmehr als Mitglied X zu bezeichnen.
 
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Es war eine Befürchtung, im Zuge der Balkankriege, der ÖU Diplomatie, das der den von Serbien verlangten Hafen, zum Kriegshafen ausgebaut werden könnte.
Eine durch nichts belegte Befürchtung. Man könnte auch sagen, ein Vorwand.

Weswegen sich mir nicht erschließt, warum du es als objektive Tatsache verkaufen möchtest, dass die Donaumonarchie unbedingt intervnieren musste um das zu verhindern.

Was so ein Kriegshafen für die Monarchie bedeutet hätte, Stichwort Zugang der russischen Kriegsschiffe, muss ja wohl nicht weiter ausgeführt werden.
Es muss schon deswegen nicht ausgeführt werden, weil es ja realiter nie tatsächlich zur Debatte stand.
Was es bedeutet hätte, darüber habe ich mich oben bereits ausgelassen.
Das ganze Argument ist ein reiner Popanz.

Was genau meinst du bitte?
Was ich geschrieben habe.
Du hast gestern behauptet, Frankreich hätte eine russischen Angriffskrieg mitgetragen, dies ginge aus den Äußerungen Poincarés hervor.

Auf den Einwand, dass die französischen Sozialisten es wohl kaum gutgeheißen und mitgetragen hätten das Blut des französischen Proletariats für mehr zaristische Autokratie in Europa zu vergießen, hast du vorsichtshalber mal nicht geantwortet.

Deine Annahme, Frankreich wäre schon gesprungen, wenn Poincaré nur befohlen hätte (mal unabhängig von der Frage, ob er dass tatächlich getan hätte), ist hochspekulativ. Du versuchst es aber als Fakt zu verkaufen.

Ist doch letzten Endes alles Spekulation deinerseits.
Pardon?

Was genau ist an der Feststellung, dass man von russicher Seite her einen Teil des Aufmarsches hätte weglassen können Spekulation?
Worin genau hätte denn die unerhörte Schwierigkeit bestanden einige Züge zu streichen?

So lange Deutschland nicht mobil machte, gab es kaum eine objektive Notwendigkeit in Polen (nord) und Litauen aufzumarschieren und so lange ein Großteil der K.u.K.-Armee in Serbien kämpfte und im Norden nicht zur Verfügung stand, benötigten die Russen dort offensichtlich nicht ihre volle Schlagkraft, was es ihnen ohne Frage erlaubt hätte den Aufmarsch gegen Westgalizien etwas auszudünnen um Deutschland nicht zu provozieren.

Das wäre technisch ohne weiteres möglich gewesen. Wenn man den großen Aufmarsch hinbekommt, bekommt man auch den Aufmmarsch-light mit deutlich kleineren Anforderungen hin. Diese Festellung ist durchaus keine Spekulation.

Vergiss den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Warschau nicht.
Wo habe ich den vergessen?

Die Grenze zu Ostpreußen wurde ja wohl früher überschritten, nämlich am 17.08. Also gute 2 1/2 Wochen. Das war verdammt schnell.
Ja und wozu dieses überhastete russische Vorgehen führte, zeigte sich dann beim Totalverlust der 2. Russischen Armee in der Tannenbergschlacht.
Die Russen gingen auf Kosten von Aufklärung und anderen Maßnahmen, relativ zügig vor, mit dem Resultat, dass die Koordinierung nicht richtig funktionierte, dass sie für das Handeln der deutschen Kräfte weitgehend blind waren und dass ihnen nicht die volle Schlagkraft zur Verfügung stand.

Vorhin habe ich es angedeutet, jetzt frage ich mal etwas offensiver:

Was machte es denn aus, dass russische Truppen die Ostpreußische Grenze überschritten?
Was gab es in der Provinz, dass man um jeden Preis hätte schützen müssen, dass es das Risiko des Schlieffenplans wert gwesen wäre (mal davon ab, das realiter auch mit Schlieffenplan die Russen nicht vom Einfall in das Gebiet abgehalten werden konnten)?

Ostpreußen war weitgehen ein Bauernland, mit ein bisschen Land- und Forstwirtschaft, ein Bisschen Pferdezucht, etwas Fischerei und in Königsberg (das aber befestigt war und sich eine Zeit lang hätte halten können), ein wenig bescheidener, vor allem holzverabreitender und agrarproduteverarbeitender Industrie.
Die Auswirkung auf Deutschlands Fähigkeit Krieg zu führen, tendierten, selbst wenn es den Russen gelungen wäre das gesamte Gebiet zu besetzen gegen Null.

Deswegen ist mir völlig schleierhaft, warum du dich am Übersschreiten der Ostpreußischen Grenze durch russische Truppen dermaßen hochhziehst.
Realiter war die Ostgrenze ohnehin zu lang, um jeden Abschnitt effektiv verteidigen zu können, so dass mit punktuellen russischen Einfällen zu rechnen war.
Wenn es das wirtschaftlich abgehängte und für die Kriegsfähigkeit Deutschlands eher unbedeutende Ostpreußen traf und die Russen sich letztendlich mit der Eroberung von ein paar Rübenäckern beschäftigten, warum so tun, als wäre das der Weltuntergang gewesen?

Das habe ich eigentlich recht deutlich dargelegt.

Wo habe ich denn das geschrieben?? Ich habe u.a. von einer Täuschung der französichen Bevölkerung, durch die eigene Regierung, gesprochen...............
Du hast gestern wörtlich geschrieben, dass aus Poincarés Äußerungen hervorginge, dass Frannkreich einen Russischen Anngriffskrieg gegen die Zentralmächte unterstützt haben würde.
 
Weswegen sich mir nicht erschließt, warum du es als objektive Tatsache verkaufen möchtest, dass die Donaumonarchie unbedingt intervnieren musste um das zu verhindern.
Hä, was ist denn das für eine Unterstellung? Ich habe klipp und klar ausgeführt, das war eine Befürchtung auf seiten der Monarchie. Schau dir einmal nur die erheblichen Machtverschiebungen auf dem Balkan an. Die waren sicher nun nicht zugunsten Österreich-Ungarns. Es ist schon fast überraschend, das im Zeitalter des Imperialismus, Österreich-Ungarn in dem laufenden Konflikt nicht militärisch eingegriffen hatte. Immerhin wurden hier ja ganz erheblich die Interessen der Monarchie berührt. Aber man hat in Wien die Füße stillgehalten. Die territorialen Gewinne Serbiens und der anderen Staaten des Balkanbundes waren beträchtlich. Serbien war gewiss kein Freund der Monarchie und es liegt in der Natur der Sache, das man in Wien nun nicht unbedingt noch Interesse hatte, serbische Begehrlichkeiten zu fördern.

Das habe ich eigentlich recht deutlich dargelegt.

Danke für die informative Antwort. So ist eine Beantwortung leider nicht möglich.
Was genau ist an der Feststellung, dass man von russicher Seite her einen Teil des Aufmarsches hätte weglassen können Spekulation?
Worin genau hätte denn die unerhörte Schwierigkeit bestanden einige Züge zu streichen?

Das war nicht Gegenstand der Betrachtung und Erwägung der russischen Militärs. Man wollte einen zügigen Aufmarsch mit vier Armee gegen Österreich-Ungarn und mit zwei Armeen gegen das Deutsche Reich. Hierfür war Warschau unentbehrlich.
Deswegen ist mir völlig schleierhaft, warum du dich am Übersschreiten der Ostpreußischen Grenze durch russische Truppen dermaßen hochhziehst.
Realiter war die Ostgrenze ohnehin zu lang, um jeden Abschnitt effektiv verteidigen zu können, so dass mit punktuellen russischen Einfällen zu rechnen war.

Hochziehen?? Also, die Diskussion wird zunehmend unsachlich und aggressiv. Das ist nicht erfreulich. Es ist eine Tatsache, das die Russen am 17.08. die grenze überquert hatten und das zeigt eben, wie bereits ausgeführt, das die Russen eben nicht so langsam waren. Im Gegenteil. Dafür die ddas Datum des 17.08. geeigneter, als das, wann die Schlachten stattfanden.

Du hast gestern wörtlich geschrieben, dass aus Poincarés Äußerungen hervorginge, dass Frannkreich einen Russischen Anngriffskrieg gegen die Zentralmächte unterstützt haben würde.

Ja, und was hat das mit der französischen Bevölkerung zu tun? Eine Erläuterung des Freibriefs von Poincaré schenke ich mit; ist schon häufig genug geschehen.
 
Eine durch nichts belegte Befürchtung. Man könnte auch sagen, ein Vorwand.

So wie Deutschland fortlaufend von der Triple Entente aggressive Absichten unterstellt worden sind. Das den dortigen Staatsmännern nicht aufgefallen ist, das die Mittelmächte alle "günstigen" Gelegenheiten verstreichen ließen. Wilhelm II. war ein Prahlhans, ein Großmaul, aber einfach mal so ein Krieg vom Zaune reißen, war seine Sache nicht.
 
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