Ich finde die These, dass die Griechen einfach den Russen einfach so einen Flottenstützpunkt überlassen hätten schräg. Das ist einfach eine Behauptung ohne Quelle.
Dieses Seznario ist nicht weniger spekulativ, als die Mutmaßung, Serbien hätte ja den Russen in Durazzo einen Kriegshafen einräumen können.
Es gibt so weit mir bekannt keinen Nachweis dafür, dass das von serbischer Seite her beabsichtigt gewesen wäre.
Und wenn dann argumentiert wird, Österreich habe habe intervenieren müssen, um die theoretische Möglichkeit eines russischen Kriegshafens dort zu verhindern, dann wird die Gegenfrage erlaubt sein, ob eine solche Maßnahme überhaupt geeignet war da zu verhindern?
2. Die Vorgeschichte bzgl. Dürres ist etwas anderes. Die Serben haben Massaker an Albanern verübt, die Österreich vor dem Krieg an den Serben nicht. Man kann daher die Situation nicht vergleichen. Im Gegenteil, das Argument stärkt ja eher die Österreicher.
Österreich begann im Juli 1914 die Beschießung von Belgrad, die natürlich ebenfalls zu Blutvergißen unter der Zivilbevölkerung führen musste.
Und das obwohl nach der serbischen Antwortnote Krieg zur Beilegung der sachlichen Differenzen im Rahmen einer Großmachtskonferenz, wahrscheinlich nicht nötig gewesen wäre.
Ich sehe da durchaus Vergleichspotential.
3. Dürres war insgesamt nur 3 Tage (!!!!) von den Serben besetzt, hieraus einen Anspruch der Serben auf den Besitz der Stadt herzuleisten finde ich gewagt.
Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, ich hätte irgendwelche Besitzansprüche für irgendwen abgeleitet.
Wenn es um Besitzansprüche ging, da wäre der Fall klar. Besitzansprüche hatte vor allem das Osmanische Reich, zu dessen Territorium Albanien gehörte, bevor es von den Staaten der Balkan-liga überfallen wurde.
Serbien hatte darauf so wenig Ansprüche, wie Österreich auf einen de facto österreichischen Marionettenstaat unter Wiener Einfluss, oder Italien, dass sich ebenfalls Ansprüche in diesem Gebiet einbildete.
Wenn es um überlieferte Besitzansprüche geht, lag der Anspruch beim Osmanischen Reich, wollte man mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker argumentieren, hätten die Albaner Anspruch auf einen tatasächlich
unabhängigen eigenen Staat gehabt.
Was sie bekamen, war mehr oder weniger eine Stellung als halboffizielles Protektorat der Donaumonarchie und man drückte ihnen mit Wilhelm zu Wied einen deutschen Monarchen auf's Auge.
insofern muss man nicht so tun, als hätte Österreich-Ungarn mit seiner Intervention dort rein humanitäre Motive verfolgt.
Darum geht es nicht.
Es geht darum, dass Turgor versucht die russische Einmischung im August 1914 als einen unerhörten, aggressiven Akt, die österreichische Einmischung in Sachen Durazzo aber als selbstverständlich legitim darzustellen.
Das geht nicht zusammen.
4. Wenn du mal auf die Karte schaust, siehst du, dass Durres in der Mitte von Albanien liegt. Hätte man Dürres den Serben überlassen, wäre Albanien eine komplette serbische Kolonie geworden. Warum sollte man den Albanern ihr Existenzrecht absprechen?? Find ich nicht ok.!
Hinweise zur Geographie sind nicht nötig.
Das ich die italienische Bezeichnung "Durazzo" verwende, hat durchaus was damit zu tun, dass ich mich mit dem Venezianischen Seeimperium im Mittelalter und in der FNZ etwas auskenne.
Wie du auf die Idee kommst, hier solle den Albanern ein Existenzrecht abgestritten werden, weiß ich nicht.